Anna Wyss ist Ambizione Fellow am Institut für Sozialanthropologie der Universität Bern (2025–2029). In ihrem Projekt untersucht sie, wie soziale Kategorien wie Geschlecht, Race, Klasse und Aufenthaltsstatus alltägliche rechtliche Prozesse im schweizerischen Sozialhilferecht prägen. Mithilfe ethnografischer Methoden erforscht sie gemeinsam mit einer Doktorandin, wie staatliche und nichtstaatliche Akteur:innen den Zugang zum Recht beeinflussen und macht dabei intersektionale rechtliche Ausschlüsse sichtbar.

Im weiteren Sinne befasst sich Anna Wyss in ihrer wissenschafltichen Arbeit mit Mechanismen von Inklusion und Exklusion sowie mit den gelebten Erfahrungen und der staatlichen Regulierung von Migration und Prekarität. Ihre Forschung ist in den kritischen Migrations- und Grenzregimestudien, der Rechtsanthropologie und -soziologie sowie in intersektionalen Ansätzen verankert. Feldforschungen hat sie in der Schweiz, Deutschland, Indonesien, Italien und Malta durchgeführt.

Anna Wyss promovierte 2019 in Soziologie an der Universität Bern. In ihrer Dissertation folgt sie den fragmentierten Migrationsverläufen von Menschen auf der Suche nach dauerhaftem Aufenthalt in Europa und beleuchtet dabei insbesondere ihre wiederholten Mobilitäten, Inhaftierungen und Abschiebungen. Die Studie zeigt auf, wie Personen mit prekärem Aufenthaltsstatus das europäische Migrationsregime navigieren, alltägliche Formen des Widerstands entwickeln und wie sich rechtliche und ökonomische Prekarität auf ihr Leben auswirken. Das Dissertationsprojekt wurde mit einem Doc.CH-Stipendium des SNF gefördert und 2020 mit dem SNIS Award ausgezeichnet. Anna Wyss war Gastforscherin am Sussex Centre for Migration Research (2017) sowie in der Abteilung «Recht & Ethnologie» am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (2017/2018).

Weitere abgeschlossene Forschungsprojekte:

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