Sorgfalt oder Pflicht(erfüllung)? Interdisziplinärer Workshop zur Sorgfaltsprüfungspflicht

8. Mai 2019 14.00-19.00
Raum A 101, UniS, Schanzeneckstrasse 1, Bern
Organisiert von: Laura Affolter, Julia Eckert, Angela Lindt, David Loher (Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern)
Der Workshop «Sorgfalt oder Pflicht(erfüllung?» nimmt die Konzernverantwortungsinitative zum Anlass, um aus interdisziplinärer Perspektive über Verantwortung von transnationalen Konzernen nachzudenken. Kern der Initiative ist das Prinzip der Sorgfaltsprüfungspflicht. Die Beiträge diskutieren die Auswirkungen dieser spezifischen Konzeption von Verantwortung auf soziale Prozesse, die in Klagen gegen Unternehmen zur Sprache kommen. Gleichzeitig fragen sie danach, welche Möglichkeiten das Prinzip der Sorgfaltsprüfungspflicht eröffnet beziehungsweise welche Grenzen es setzt.
Die Beiträge diskutieren aus juristischer und sozialanthropologischer Perspektive, wie das Prinzip der Sorgfaltsprüfungspflicht Verantwortungsketten in der Weltgesellschaft konstituiert, transformiert und auf spezifische Weise begrenzt.
Der Workshop ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Programm
14:00 – 14:15 |
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Prof. Dr. Julia Eckert, Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern |
14:15 – 14:45 | Input-Referat |
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Prof. Dr. Florian Wettstein, Institut für Wirtschaftsethik, Universität St. Gallen | Sorgfaltspflicht als Menschenrechtsverantwortung? - Die Konzernverantwortungsinitiative zwischen moralischer Notwendigkeit und politischer Machbarkeit |
14:45 – 16:10 | Zivilrechtliche Haftung in der Praxis: Empirische Beispiele I |
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Laura Knöpfel, Transnational Law Institute, King's College London | Die Sorgfaltspflicht im Alltag eines multinationalen Konzerns. Emprirische Beispiele aus dem kolumbianischen Kohlebausektor |
Dr. Carolijn Terwindt, European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) | Die Ansprüche in der Zivilklage gegen KiK: zwischen Verhaltenskodex und Arbeitgeberpflichten |
Angela Lindt, Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern | Transnationale Zivilklagen aus der Perspektive von sozialen Bewegungen des Globalen Südens |
16:10 – 16:30 |
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16:30 – 17:50 | Alternativen zur Sorgfaltsprüfungspflicht: Empirische Beispiele II |
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Dr. des. Laura Affolter, Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern | 'Sorgfalt' als Pflicht des Staates: Verfassungsklagen in Ecuador |
Dr. des. David Loher, Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern | Konzernverantwortung im Globalen Norden. Ein historischer Blick auf die Asbestindustrie |
Jan Wenk & Livia Häberli, Institut für Strafrecht und Kriminologie, Universität Bern | Die Verantwortlichkeit von Unternehmen aus strafrechtlicher Perspektive |
17:50 – 18:00 Pause |
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18:00 - 18:30 | Alternative Möglichkeiten der Konzernverantwortung |
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Dr. Elisabeth Bürgi Bonanomi, Centre for Development and Enviroment, Universität Bern | Unternehmensverantwortung im Schweizer Recht: ‚Entry Points’ im Zivil-, Strafrecht und weiteren Rechtsgebieten |
18:30 – 19:00 Schlussdiskussion |
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Der Workshop wird organisiert vom Institut für Sozialanthropologie in Zusammenarbeit mit dem Centre for Global Studies und wird finanziell unterstützt von der Mittelbauvereinigung der Universität Bern (MVUB) und der Graduate School of the Humanities (GSH).
Kontakt: Laura Affolter, laura.affolter@anthro.unibe.ch