Institut für Sozialanthropologie

Forschungsprojekte

Juridification of climate politics in the name of climate emergency: the case of climate activism and litigation in Switzerland

Wenn der Staat KlimaAktivistInnen vor Gericht bringt, eröffnen sich neue Möglichkeiten der politischen und öffentlichkeitswirksamen Kommunikation für die Klimabewegung. Allerdings schafft die Verrechtlichung der Klimapolitik durch zivilen Ungehorsam nicht nur neue Möglichkeitsräume, sie birgt auch Risiken mit sich: trägt ziviler Ungehorsam zur Kriminalisierung von politischem Protest bei, oder lassen sich dadurch neue Räume für politischen Protest legitimieren? Wird die bestehende Rechtsordnung und Institutionen des Rechts durch Klimaaktivismus transformiert oder werden Aktivismus und politischer Protest durch die Verrechtlichung eingehegt und depolitisiert? Wie wirken sich neue Formen des politischen Protests und Kommunikation (unteranderem in Gerichtsräumen) auf die gesellschaftlichen Debatten, Wahrnehmungen und Diskurse über den Klimawandel aus? Wie reagiert der Staat durch die Institutionen der Polizei und der Justiz auf Klimaaktivismus der auf Mittel des zivilen Ungehorsams setzt? Wie werden unterschiedliche Strategien der Verrechtlichung (z.b. strategische Klimaklagen gegen den Staat oder gegen Unternehmen, ziviler Ungehorsam) von verschiedenen gesellschaftlichen AkteurInnen (innerhalb und ausserhalb der Klimabewegung) bewertet und diskursiv umrahmt? 

Basierend auf den Erkenntnissen und Theorien aus der Rechtsanthropologie und politischer Ökologie, werden diese und weitere Fragen durch Methoden qualitativer empirischer Sozialforschung erörtert (Ethnografie des politischen Protests, politischer Kommunikation und Gerichtsverhandlungen; Interviews; Diskursanalyse).

Keywords: Klimaprozesse, soziale Bewegungen, Klimapolitik, Klimagerechtigkeit, Politische Ökologie, Rechtsanthropologie

Projektleitung: Dr. Jevgeniy Bluwstein

Wissenschaftlicher Mitarbeiterin: Lucie Benoit (ab 1.4.2023)

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